Recovery

Das Recovery-Modell ist ein Konzept der psychischen Störungen und Suchtkrankheiten, welches das Genesungspotential der Betroffenen hervorhebt und unterstützt. Der Begriff Recovery stammt aus dem englischen Sprachraum und kann in dem hier gebrauchten Zusammenhang etwa mit „Wiedergesundung“ übersetzt werden. In diesem Modell kann Wiedergesundung als persönlicher Prozess gesehen werden, die Hoffnung, eine sichere Basis, fördernde zwischenmenschliche Beziehungen, Selbstbestimmung (Empowerment), soziale Integration und Problemlösungskompetenz erfordert und einen Lebenssinn vermittelt. Ursprünglich wurde das Konzept der Recovery in der Therapie Drogenabhängiger angewendet. Es breitete sich jedoch als nichtinstitutionelles Konzept über Einzelpersonen, die in Wohngemeinschaften leben, in den psychiatrischen Bereich aus. Wegen der vorhandenen Defizite bei der Integration psychisch Kranker und auf Grund von Studien, die zeigen, dass viele Betroffene eine Integration in ihre Umgebung erreichen können, erhielt Recovery raschen Auftrieb. Das Recovery-Modell ist jetzt bereits in einigen Ländern zur Leitvorstellung für die staatliche Gesundheitspolitik in der psychiatrischen Versorgung geworden. Obwohl es eine Vielzahl von Hindernissen und Interessenkonflikten gibt, werden in vielen Fällen praktische Schritte unternommen, um bestehende Dienste in das Recovery-Modell einzubinden. Es wurden etliche prüffähige Standards entwickelt, mit deren Hilfe der Recovery-Prozess beurteilt werden kann. Einige Unterschiede bestehen zwischen professionellen Recovery-Modellen und solchen, die in primären Netzen (Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft) angelegt sind.