Das Syndrom (griechisch σύνδρομος, von συν~, syn~: zusammen~, mit~ und δρόμος, drómos: der Weg, der Lauf) ist in der Medizin und Psychologie das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Symptome (= Krankheitszeichen) deren ätiologischer (= ursächlicher) Zusammenhang mehr oder weniger bekannt ist oder vermutet werden kann, aber die Pathogenese (= Entstehung und Entwicklung) nicht[1]. Wenn sowohl Ätiologie als auch Pathogenese bekannt sind, handelt es sich um ein Krankheitsbild. Von Syndrom wird häufig dann gesprochen, wenn es sich um zumindest in gewisser Hinsicht einheitliche und in vergleichbaren Fällen ähnliche Krankheitszeichen handelt. Eine andere Bedeutung hat der Begriff Symptomenkomplex.[2]
Gehäuftes Zusammentreffen von einheitlichen oder zumindest in gewisser Hinsicht vergleichbaren Symptomen lässt mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einen ätiologischen Zusammenhang im Sinne der Korrelation schließen. Dies stellt bei der Diagnose einer Krankheit immer den ersten Schritt zu einer Nosologie (= Krankheitssystematik oder Krankheitslehre) und damit zu ihrem Verständnis und zu ihrer Behandlung dar.
Beispiele:
Apallisches Syndrom
Adrenogenitales Syndrom
Alterssyndrome
Down-Syndrom
Funktionelle Syndrome
Messie-Syndrom
Postthrombotisches Syndrom
Vegetatives Syndrom
AIDS, die Abkürzung für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“, dt.: „Erworbenes Immunschwächesyndrom“
Kongenitales Schielsyndrom
Wenn drei Symptome typischerweise gemeinsam auftreten, sprechen Mediziner von einer Trias (zum Beispiel „Merseburger Trias“ beim Morbus Basedow), bei vier von einer Tetralogie (zum Beispiel Fallot-Tetralogie), bei fünf von einer Pentalogie.
Weitere Begriffsverwendung
In der Soziologie wird eine Gruppe von Merkmalen oder Faktoren, deren gemeinsames Auftreten einen bestimmten Zusammenhang oder Zustand anzeigt, ebenfalls als Syndrom bezeichnet. Beispiele: Syndrom der Adipositas in den USA, Syndrom der Verschuldung privater Haushalte usw.
In der Kodierungstheorie, einem Teilgebiet der angewandten Mathematik, steht der Begriff Syndrom für die „Symptome der Fehler“ welche in einem Codewort im Rahmen einer digitalen Datenübertragung bzw. Datenspeicherung auftreten können. Der Begriff wird im Rahmen verschiedener Fehlerkorrekturverfahren verwendet. Ein Syndrom bei einem linearen Code ist definiert als eine Multiplikation eines empfangenen bzw. gelesenen, möglicherweise ungültigen Codewortes am Empfänger (Decoder) mit der Prüfmatrix (Kontrollmatrix) und ist als wesentliche Eigenschaft nur von dem möglicherweise aufgetretenen Fehler und nicht von dem gesendeten Codewort abhängig. Ist kein Fehler vorhanden, ist das Syndrom s daher immer gleich dem Nullvektor. Liegt ein Übertragungsfehler vor, gibt das Syndrom s als Vektor die fehlerhafte Datenstelle an, welche in Folge richtiggestellt werden kann.